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  Corvette
 

 


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Nach einem Erfolg sah es anfangs nicht aus: Mit einer Karosserie aus Kunststoff und einem zu kleinem Motor erblickte die Corvette als Sparversion das Licht der Welt. Im Laufe ihrer nun 50-jährigen Geschichte sollte sich das ändern. Das auch liebevoll "Vette" genannte Modell wird heute als Inbegriff des amerikanischen Sportwagens verehrt.

 

Flint/Bowling Green - der Besuch eines Autorennens ist in der Regel eine spannende Sache - allerdings meist ohne weit reichende Folgen. Als jedoch der Chef-Designer des amerikanischen Automobilkonzerns General Motors im September 1951 eine solche Veranstaltung besuchte, hatte dies Folgen, die in der Autowelt seit nunmehr 50 Jahren Geschichte schreiben. Denn an diesem Tag kam Harley Earl auf die Idee, einen neuen Sportwagen zu entwickeln. Im Juni 1952 erhielt er grünes Licht für sein Projekt - und seit dem 30. Juni 1953 rollt die Chevrolet Corvette von den Bändern.

Doch nach einem Erfolg sah es zunächst nicht aus: Im ersten Produktionsjahr führten Montageprobleme und geringe Kapazitäten des Werkes in Flint im US-Bundesstaat Michigan dazu, dass gerade einmal 315 zweisitzige Roadster fertig wurden. Zudem konnten die Corvettes der ersten Serie - später C1 genannt - kaum mit "echten" Sportwagen aus Europa mithalten.
Das Design signalisierte mit Steinschlaggittern über den Scheinwerfern und kleinen Heckflossen eine Mischung aus Sportlichkeit und Eleganz. Auch die Idee, die Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff zu modellieren, sorgte für Anerkennung. Darunter aber gab es wenig Sportliches oder gar Modernes. Statt eines standesgemäßen Achtzylinders kam anfangs nur ein Motor mit sechs Zylindern zum Einsatz, für die Kraftübertragung sorgte eine Zweistufen-Automatik. Immerhin brachten die 150 PS des Motors die Ur-Corvette aber auf ein Tempo von 172 Kilometern pro Stunde (km/h).

Als Glücksfall sollte sich 1953 ein Neuzugang im Corvette-Team erweisen: Im Juni stieß Zora Arkus-Duntov hinzu. Dieser laut der in Mainz erscheinenden Zeitschrift "Oldtimer Markt" in Belgien geborene Amerikaner russischer Abstammung sollte bald Corvette-Cheftechniker werden, und im Laufe seines 25-jährigen Wirkens rund um den Sportwagen den Beinamen "Mr. Corvette" erhalten.
Richtig los ging es 1955, als die Techniker den schlaffen Sechszylinder durch einen "Small-Block"-V8 mit 4,3 Litern Hubraum und 195 PS ersetzten. Als Option gab es ein Dreigang-Schaltgetriebe. 1956 wurden die Heckflossen gestutzt, hinter den vorderen Rädern zeigte sich nun eine Einbuchtung in der Seitenlinie der Karosserie. 1958 wurden aus zwei Frontscheinwerfern vier, und 1961 kündigte ein neues Heckdesign mit vier Rückleuchten schon die Formen des Nachfolgers an.
Bereits die 1957 gezeigte Rennversion Corvette SS war optisch von anderem Schlag als das eher biedere Serienmodell. Noch mehr Aufsehen erregten die Studien Mako Shark und Sting Ray Racer, bei denen sich der Hobby-Angler und Designer Bill Mitchell von Formen und Farben der Haie sowie denen eines Stachelrochens inspiriert haben lassen soll.
Ab September 1962 zeigte sich, dass die Form der Sting-Ray-Studie tatsächlich in ihren Grundzügen auch in der neuen Corvette-Generation erhalten bleiben sollte. Schon der erste Blick machte klar, dass es sich um einen aggressiven, ernsthaften Sportwagen handelte: Die zugespitzte Frontpartie verbarg aufklappbare Hauptscheinwerfer, eine markante Falte markierte die Seitenlinie, hinzu kamen Lufteinlässe und massige Wölbungen über den Kotflügeln.
Erstmals gab es die Corvette auch als Coupé. Auch bei den Motoren unterschied sich die dann auch Sting Ray genannte zweite Corvette vom Vorgänger: Die Auswahl reichte im Laufe der Bauzeit von 5,4 Litern Hubraum und 250 PS bis hin zu 7,0 Litern Hubraum und mehr als 400 PS. Außerdem führte der Legende nach ein Streit zwischen Designer Mitchell und Arkus-Duntov dazu, dass das 1963er Modell des Sting Ray die heute wohl am meisten gesuchte Corvette-Variante ist.
Die beiden hatten unterschiedliche Meinungen über den metallenen Mittelsteg, der das Heckfenster teilte - und der im Folgejahr verschwand. Seither ist der Begriff "Split-Window-Vette" das Synonym für diese Auto-Rarität. Den Erfolg des Vorgängers übertraf die Corvette C2 bei weitem: 117.964 Exemplare fanden von September 1962 bis Juli 1967 einen Käufer.
Die ab 1968 gebaute C3-Generation des Sportwagens ist heute für viele die typische Corvette. Schließlich wurde sie 15 Jahr lang gebaut und hatte lange Zeit, sich in das Gedächtnis einzuprägen. Außerdem kam dieses Modell gerade in Deutschland zu zweifelhaftem Ruf, da es neben Goldkettchen und Pilotenbrille offenbar zur Grundausstattung von Rotlicht-Größen und anderen zwielichtigen Gestalten zählte.
Für Auto-Historiker ist die C3 die "Coke Bottle Shape"-Corvette, da ihre Linienführung mit der schlanken "Taille" an die Form der Cola-Flaschen erinnert. Neben einem Cabrio gab es auch ein Coupé, bei dem sich Teile des Daches herausnehmen ließen. Die echten Cabrios wurden 1976 aus dem Programm genommen. Und von 1970 bis 1974 gab es auf Wunsch ein wahres Ungetüm von Motor: 7,4 Liter Hubraum und 425 PS. Als im Oktober 1982 im Werk in Bowling Green im US-Bundesstaat Kentucky gezählt wurde, kam man auf 542.861 gebaute Corvette C3.
Mit diesem Datum endet für viele auch die Zeit der klassischen Corvettes. Der amerikanische Sportwagen mit diesem Namen feierte jedoch als C4 von 1983 bis 1996 weiter Erfolge, nun auch wieder als Cabrio. Mittlerweile ist man bei der sechsten Generation angekommen.

(aus Spiegel Online)

 
 
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